MPU-Hilfe

Gesamteindruck

Erster Eindruck

Für die MPU müssen Sie sich nicht Ihren alten Konfirmationsanzug anziehen. Seien Sie pünktlich und treten Sie gepflegt auf. Eine leicht Unruhe ist allzu natürlich.

Wenn Sie die MPU wegen Drogen absolvieren und behaupten, Sie hätten sehr viel in Ihrem Leben erkannt und verändert, verhalten sich aber und sehen auch noch so aus, als seien Sie ein "Junkie", wäre es mitunter nicht sehr förderlich. Daher sollte der Gesamteindruck mit Ihren Aussagen zusammenpassen.

Ihr Äußerliches spielt dennoch keine große Rolle. Es kommt in der MPU darauf an, welche Informationen Sie preisgeben. Konzentrieren Sie sich daher auf eine gute Aufarbeitung und wie Sie die Fragen beantworten.

 

Fragebogen

Sie erhalten in der Regel vor dem psychologischen Gespräch einen Fragebogen, auf dem Sie einige Details bereits schildern sollen. Dabei geht es vorwiegend um Ihre Gesundheit, Beruf und Selbsteinschätzung und um Ihr früheres Verhalten (z.B. Konsummengen).

Nehmen Sie sich hierfür viel Zeit. Auch das ist der erste Eindruck, den der Gutachter über Sie bekommt: Haben Sie sich mit Ihrem Fall auseinandergesetzt? Sind Ihnen die Fakten bekannt? Haben Sie Hintergrundwissen zu Alkohol, Drogen, Verkehrsauffälligkeiten oder Straftaten?

Gutachter

Mehr zeigen

Ihr Ausdruck

Wie wichtig ist Mimik und Gestik?

Viele MPU-Betroffene überrascht es, dass Mimik und Gestik relativ unwichtig sind - im Vergleich zu dem, was Sie sagen! Das Gesagte wird vom Gutachter mitgeschrieben und ausgewertet. Nur in Ausnahmefällen werden auch übermäßig auffallende Verhaltensweisen protokolliert. Jedoch muss der Gutachter Ihre Aussagen auswerten.

Darüber hinaus konzentriert sich der Gutachter während des Gesprächs stark auf das, was er mitschreibt. Allein das ist schon ein Grund, warum Ihre Mimik und Gestik keine große Rolle spielt. Viel wichtiger ist also, wie reflektiert und detalliert Sie Ihre Antworten schildern.

Sollte Ihnen der Gutachter nicht sympathisch sein, so bleiben Sie dennoch ruhig und sachlich. Tipp: Gehen Sie doch einfach schon vorher davon aus, dass der Gutachter mitunter nicht so sympathisch ist und seien Sie einfach froh, wenn er wider erwarten doch freundlich ist. Der Gutachter spielt in der MPU nicht die entscheidende Rolle, denn mehr oder weniger würden alle Gutachter das Gleiche fragen. Insofern ist es wichtig, wie tiefgehend und ausführlich Sie antworten.

Wie viel sagen?

Soll ich lieber ganz wenig in der MPU reden?

Die MPU ist keine Gerichtsverhandlung. Vor Gericht neigen Menschen dazu, auch unter Ratschlag des Rechtsanwalts, lieber weniger als mehr zu sagen. Vor Gericht ist es meist eine vollkommen andere Situation: Der Staatsanwalt oder gegnerische Rechtsanwalt beschuldigt Sie und muss Ihnen beweisen, eine Tat begangen zu haben.

In der MPU läuft es aber ganz anders:

Nun sind Sie in der Beweispflicht! Sie müssen sich entlasten, da Sie ja bereits aus Sicht des Staates bewiesen haben, gegen geltende Regeln zu verstoßen.

Der Gutachter möchte herausfinden, ob Sie sich mit den Hintergründen Ihres Verhaltens beschäftigt haben und was Sie erkannt bzw. getan haben, sich zu verändern. Von wem, wenn nicht von Ihnen, sollte er dies erfahren? Mit Schweigen oder kurzen Antworten fallen Sie in aller Regel nicht positiv auf.

Allerdings sollten Sie genau wissen, was Sie sagen werden. Sich wirklich psychologisch mit Ihrem Fall auseinandergesetzt haben. Aus diesem Grunde gibt es beispielsweise unsere MPU-Seminare.

Aktiv mitsprechen

Lassen Sie sich nicht jede Antwort aus der Nase ziehen. Wer schlecht vorbereitet ist, hat laufend die Befürchtung, etwas Falsches zu sagen. Dementsprechend reden viele MPU-Betroffene, die nicht vorbereitet sind, meist auch nur sehr kurzangebunden und wiederholen sich mit sehr oberflächlichen Aussagen.

Anders mit gut vorbereiteten MPU-Betroffenen: Sie wissen genau was sie zu sagen haben und nutzen jede Gelegenheit, diese Informationen im Gespräch auch zu vermitteln!

Teilnehmer des MPU-Seminars schildern uns oft nach der MPU, dass Sie durch die MPU-Vorbereitung so viel aufgearbeitet haben, dass sie sogar noch viel mehr sagen hätten können. Sie konnten aktiv mitsprechen und sehr detailliert und vor allem tiefergehend über Hintergründe von Einsichten, Motive oder Veränderungen sprechen.

Das nie tun oder sagen

Mehr zeigen

Von sich sprechen

In ich-Form sprechen

Sprechen Sie von sich und nicht von den anderen. Sie sind der Fokus, auf den die Untersuchung abzielt.

Viele Menschen benutzen zudem das wort "man", wenn sie von sich sprechen. So sagen Sie beispielsweise: "man fühlt sich manchmal etwas gestresst", meinen aber "ich fühle mich manchmal etwas gestresst". Bleiben Sie in der Ich-Form. Sprechen Sie sich und nicht von der Allgemeinheit oder gar anderen.

Warum haben Sie das gemacht?

Wenn Sie zum Motiv Ihres Handelns gefragt werden: Achtung! Hier antworten die meisten MPU-Betroffenen viel zu oberflächlich und bestehen am Ende mitunter auch deswegen nicht.

Angenommen, Sie werden gefragt: Warum haben Sie konsumiert / so viel getrunken?

  • Sagen Sie nie: "Aus Spaß", "aus Geselligkeit".

Angenommen, Sie werden gefragt, warum Sie an diesem Tag so viel konsumierten?

  • Sagen Sie nie: "Weil alle so viel tranken"

Angenommen, Sie werden gefragt, warum sind Sie so schnell gefahren"

  • Sagen Sie nie: "Weil der Kunde doch unbedingt die Lieferung brauchte" oder "der Chef es so wollte".

 

Das Motiv Ihres Handelns zu beschreiben ist eine wichtige Frage in der MPU. Hier zu oberflächlich zu antworten oder es auf andere zu schieben ist der beste Weg, um die MPU nicht zu bestehen.

Das MPU-Seminar hat auch zum Ziel, mit Ihnen zusammen das tiefergehende Motiv zu finden. Spätestens hier weiß ein Gutachter, ob sich jemand wirklich seriös und intensiv vorbereitet hat.

Wahrheit oder Lügen?

Mehr zeigen

Umgang mit Gefühlen

Umgang mit Gefühlen

Viele MPU-Betroffene fühlen sich ungerecht behandelt und verstehen nicht, warum Sie sich "seelisch nackt ausziehen" müssen oder warum Sie überhaupt zur MPU müssen. Solange Sie dazu neigen, mit dem Gutachter diskutieren zu wollen, gehen Sie nicht in die MPU.

Versuchen Sie erst zu verstehen, dass es nun einmal Regeln gibt, gegen die Sie verstoßen haben. Diese aber für alle gelten. Sobald Sie für sich erkannt haben, dass die Aufarbeitung mitunter sogar für Sie persönlich hilfreich sein kann, werden Sie mit dem Gutachter wohl auch ganz anders über sich selbst sprechen können.

Aggressionen

Wenn Sie sich provoziert fühlen, gehen Sie damit gelassen um. Manchen Menschen fällt das schwer. Aber bedenken Sie: In der MPU geht es darum, dass Sie die Bedenken der Fahreignung aus dem Weg räumen wollen. Sie sind also in der Beweispflicht. Dementsprechend sind Sie nicht am Drücker, das Gespräch zu bestimmen.

Ein anderer Aspekt ist, dass gerade Ärger oder Aggression für viele Menschen ein Grund ist, warum sie immer wieder mit Delikten auffallen. Spätestens in der MPU muss eine "Impulskontrolle" dieser hochkommenden Gefühle erkennbar sein.

Rechnen Sie mit kleinen Provokationen und gehen Sie damit gelassen um.

Zusammenfassen

Immer zusammenfassen

Nutzen Sie am Ende des psychologischen Gesprächs die Möglichkeit, wichtige Punkte für Sie zusammenzufassen und Themen, von denen Sie glauben, dass Sie missverstanden wurden, klarzustellen.

Die allermeisten MPU-Betroffenen sind froh, wenn die MPU endlich rum ist. Wer sich aber gut vorbereitet hat, ist oft sogar enttäuscht, dass noch gar nicht alles gesagt werden konnte. Am Ende des Gesprächs besteht immer die Möglichkeit, noch eigene Gedanken zu sagen.

Ein Beispiel zur Ergänzung könnten Ihre Einsichten und Erkenntnisse sein. Dabei sollte jedoch mehr gesagt werden können als nur "das was ich gemacht habe war nicht gut oder gefährlich": Seien Sie konkreter und bringen Sie Beispiele.

Bitte bedenken Sie!

Mehr zeigen